Behandlungsspektrum bei Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom
Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom
Das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine multisystemische, schwere neuroimmunologische Erkrankung und tritt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufig nach einer Infektionskrankheit (Epstein-Barr-Virus, Influenza, COVID-19) auf, teilweise auch nach einem schweren psychischen oder körperlichen Trauma. Die Ursachen und körperlichen Prozesse sind bislang noch nicht geklärt, Hinweise auf eine Autoimmunerkrankung mit Störung des Energiestoffwechsels sind gegeben. Wie bei jeder Erkrankung sind zudem psychische und sozialen Einflussfaktoren und Folgeerscheinungen zu beachten.
Im Vordergrund steht eine starke Erschöpfung bzw. Erschöpfbarkeit (Fatigue) der Betroffenen, die schon durch geringste körperliche oder geistige Anstrengung ausgelöst bzw. verstärkt werden kann. ¼ der Betroffenen ist nicht mehr in der Lage, das Haus zu verlassen. Neben der Fatigue und Zustandsverschlechterung nach Belastung, welche sich über Tage bis Monate hinziehen kann, kommt es u.a. zu Schlafstörungen, Schmerzen, Denk- und Konzentrationsstörungen, Kreislaufproblemen, Lärm-/Lichtempfindlichkeit, Desorientierung, Kälte-/Hitzeempfindlichkeit oder wiederkehrenden grippalen Symptomen.
Fatigue
Fatigue ist ein anhaltender und überwältigender Zustand von Erschöpfung, der über das normale Maß von Müdigkeit hinausgeht. Betroffene fühlen sich trotz ausreichender Ruhephasen anhaltend matt und kraftlos, sie klagen u.a. über Schmerzen, Konzentrationsprobleme und emotionale Beeinträchtigungen. Diese Erschöpfung kann physisch, geistig oder emotional ausgelöst werden und beeinträchtigt die täglichen Aktivitäten. Sie tritt oft bei chronischen Krankheiten wie Krebs, Multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis auf und kann eine Herausforderung für die Lebensqualität und die täglichen Funktionen darstellen. Wir behandeln Fatigue im Rahmen von dem chronischen Erschöpfungssyndrom, chronischen Schmerzen oder einer rheumatischen Grunderkrankung.
PEM
Die postexertionelle Malaise (PEM, Belastungsintoleranz) ist ein Symptom, das oft bei Betroffenen mit chronischem Fatigue-Syndrom/ Myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS) auftritt. Sie tritt nach körperlicher, geistiger oder emotionaler Anstrengung auf und manifestiert sich als starkes Unwohlsein, das Stunden oder sogar Tage nach der Anstrengung anhält. Dabei kann schon eine kurzfristige oder gering wirkende Betätigung wie beispielsweise Haarewaschen die PEM auslösen. Betroffene erleben eine Verschlechterung ihrer Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen oder eine geistige Trübung (Brain fog), was ihre Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten durchzuführen, stark beeinträchtigen kann.
POTS
Bei dem posturalen Tachykardiesyndrom (POTS) beschleunigt sich der Herzschlag deutlich bis hin zum Herzrasen, wenn eine Person sich aufrichtet oder aufsteht. Dieser Anstieg der Herzfrequenz kann zu Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, innerer Unruhe, Ohrensausen oder Ohnmachtsanfällen führen. Hinsetzen bzw. – legen verbessert die Situation wieder.
Post-COVID 19 Syndrom
Nach einer COVID-19 Infektion (Corona) kann es direkt im Anschluss oder einige Zeit nach der Erkrankung zu Symptomen einer Post-COVID-19 Erkrankung kommen. Hierbei handelt es sich um 1) Symptome, die aus der akuten COVID-19-Phase und deren Behandlung fortbestehen, 2) Symptome, die zu einer neuen gesundheitlichen Einschränkung geführt haben, 3) Symptome, die nach dem Ende der akuten COVID-19 Erkrankung aufgetreten sind und 4) die Verschlechterung bereits vorab bestehender Symptome. Die Symptome können vielfältig und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten, so sind beispielsweise Geruchs-/Geschmacksverlust, anhaltende Verdauungsbeschwerden, Muskelschmerzen oder Erschöpfbarkeit möglich.
An unserer Klinik werden junge Patient*innen behandelt, die aufgrund der COVID-19 Infektion unter ausgeprägten Symptomen leiden, welche die Kriterien von ME/CFS erfüllen.