Wen behandeln wir?

Für eine stationäre Therapie müssen die Kriterien eines ME/CFS oder eines Post-COVID-19 Syndroms mit Fatiguesymptomatik erfüllt sein. Aufgrund der hohen Erschöpfung mit ggf. Zustandsverschlechterung nach geistiger oder körperlicher Beanspruchung muss ein Mindestmaß an Teilhabe am Alltagsgeschehen möglich sein. Anfahrt, Ortswechsel, neue Umgebung und Eindrücke, eine veränderte Tagesstruktur und die Interaktion mit anderen Patient*innen und Therapeut*innen können die Symptome verstärken, wenn Patient*innen durch die Erkrankung bereits stark beeinträchtigt sind. Hier ist eine ambulante, häuslich aufsuchende Therapie oder Telemedizin vorzuziehen.

Wenn der/die Betroffene in der Lage ist, sich im Zimmer zu bewegen, sich zumindest teilweise selbst pflegen zu können (Waschen, Zähneputzen etc.) und mit zumindest einer Person zweimal täglich für 20-30 Minuten in Interaktion zu treten, so ist die Therapie vielversprechend, da therapeutische Einheiten unter Berücksichtigung ausreichender Erholungszeiten eingeplant werden können. Sollte es zu einer vorübergehenden Zustandsverschlechterung (sog. crash) kommen, werden die Therapien und Außenreize deutlich reduziert.

Auch profitieren viele Patient*innen vom Kennenlernen weiterer Betroffener. Die Fähigkeit, sich mit mehreren anderen Personen in einem Raum aufzuhalten, ohne dadurch verstärkt zu erkranken, ist keine Voraussetzung für die stationäre Therapie, jedoch ermöglicht sie den Austausch mit anderen Patient*innen mit vergleichbarer Symptomatik. Aufgrund der doch häufig stattgefundenen Isolation werden diese Zeiten oft als hilfreich, stimmungsaufhellend und positiv erlebt.

Sollte sich im diagnostischen Prozess herausstellen, dass es sich um eine rheumatische Erkrankung oder eine Schmerzstörung handelt, kann dies ebenfalls in unserer Klinik am Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie oder am Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen behandelt werden.