Logopädie und Audiometrie

Das Aufgabenspektrum der Logopädie im SPZ umfasst die Vorsorge, Diagnostik, Beratung und Therapie von Patient*innen, die durch Sprach-, Sprech-, Schluck-, Stimm- oder Hörstörungen in ihrer sprachlichen Entwicklung beeinträchtigt sind. Wir betreuen sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Säuglinge und Kleinkinder. Dabei legen wir auf die Einbeziehung der Eltern in beratenden Gesprächen großen Wert.
Wann wird eine logopädische Untersuchung veranlasst?
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Diagnostik von Patienten mit folgenden Beeinträchtigungen:
- Sprachentwicklungsverzögerung bzw.-störung
- Dyslalie (Artikulationsfehler)
- Phonologische Störungen
- Dysgrammatismus
- Redeflussstörungen (Stottern, Poltern)
- Eingeschränkter Wortschatz
- Hörstörungen (z.B. auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Orofaziale Dysfunktionen
- Stimmstörungen
In der logopädischen Diagnostik werden Aussprache, Wortschatz und Grammatik, das Verstehen von Sprache, die Hörverarbeitung sowie Atem-, Stimm- und Schluckfunktionen mit Hilfe gezielter Test- und Prüfverfahren untersucht.
Entsprechend der Fähigkeiten, Probleme und Ressourcen des Kindes wird ein individueller Behandlungsplan erstellt und in Zusammenarbeit mi Eltern und weiteren Therapeuten umgesetzt. Das SPZ unterstützt Familien bei der Suche nach Therapeut*innen und kann im Rahmen einer multimodalen Behandlung auch Therapien anbieten, um die sozial Teilhabe zu verbessern.
Ziel der logopädischen Therapie ist die Stärkung der Sozial- und Kommunikationskompetenz des Kindes im Alltag. Die Zielsetzungen werden den individuellen Bedürfnissen von Kind und Eltern angepasst und gemeinsam entwickelt. Umfang und Zeitraum der Therapie legen wir je nach Zielsetzung in Absprache mit den Kinderärzten und Eltern fest.
Wie läuft die logopädische Untersuchung ab?
Die logopädische Untersuchung setzt sich aus folgenden Bereichen zusammen:
- Sprachspezifisches Anamnesegespräch, Kennenlernen der Kinder/Jugendlichen in einem Gespräch, Spiel, Spielbeobachtung
- Eingehende logopädische Diagnostik in allen Bereichen der Sprachentwicklung (Wortschatz, Artikulation, Sprachverständnis, Grammatik, Hörverarbeitung, Schluckfunktionen) durch standardisierte und nicht standardisierte Test- und Prüfverfahren zur Ermittlung des individuellen Sprachentwicklungsstandes
- Besprechung der Ergebnisse interdisziplinär und anschließendes Gespräch mit den Eltern (Ergebnisse, Beratung)
Welche Testinstrumente werden angewendet?
In unserer gut ausgestatteten Audiometriekabine mit Freifeldanlage ist die Durchführung folgender Verfahren möglich:
Objektive Hörprüfungen:
- Ableitung früher, mittlerer und später akustisch evozierter Potentiale (BERA)
- Messung otoakustischer Emissionen (TEOAE, auch im Rahmen des Neugeborenenhörscreenings)
- Impedanzmessung mit Tympanometrie und Stapediusreflexmessung
Subjektive Hörprüfungen:
- Tonaudiometrie/Spielaudiometrie
- Sprachaudiometrie für Kinder
- Test zur Prüfung des Richtungsgehörs
- Prüfung der auditiven Wahrnehmung (AVWS) im Rahmen einer interdisziplinären Abklärung
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) sind Störungen der komplexen Weiterleitung und Verarbeitung gehörter Informationen. Typischerweise sind spezifische höhere Teilleistungen betroffen. Geräusche und Töne können gut gehört werden, jedoch ist das Hörverstehen von Wörtern oder Sätzen im Alltag erschwert.
Kinder mit Störungen in diesem Bereich können beispielsweise
- ein vermindertes Sprachverständnis bei Umgebungsgeräuschen besitzen
- sich Gehörtes nur schwer merken
- ähnlich klingende Laute oder Wörter verwechseln
- geräuschempfindlich sein
- Schwierigkeiten haben, dem Unterrichtsgeschehen folgen zu können
- häufig nicht reagieren, wenn sie angesprochen werden
- Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb haben oder
eine Lese- und Rechtschreibstörungen (als Folge oder zusätzlich zu einer AVWS) aufweisen
AVWS-Diagnostik
Die Diagnostik der AVWS ist komplex, da neben der Hörverarbeitung und –wahrnehmung mögliche Störungen des Ohres selbst, der Sprachentwicklung, Intelligenz und Aufmerksamkeit abgeklärt werden müssen. Hierfür ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Logopäd*innen, Psycholog*innen und Ärzt*innen notwendig. Die Untersuchungsergebnisse werden in unserem interdisziplinären Team zusammenfassend evaluiert. Kind, Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen werden über Möglichkeiten der Unterstützungen und Förderung im Alltag beraten.

Beate Winterle
Logopädin
- Telefon: 08821 701 1450
- Fax: 08821 701 9450
- E-Mail: info-spzrheuma-kinderklinikde