Epilepsie und Epileptologie

Epilepsien sind neurologische Erkrankungen, die durch wiederholte unprovozierte epileptische Anfälle, d.h. vorrübergehende Funktionsstörungen des Gehirns bei gestörter Erregbarkeit charakterisiert sind. Epilepsien können vielfältige Ursachen haben, die einzelnen Anfälle sehr verschieden ablaufen und unterschiedliche Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen haben. Unter gezielter Behandlung werden die meisten Patienten anfallsfrei und können ein normales Leben führen.
Einteilung von Anfällen und Epilepsien
Grundsätzlich lassen sich epileptische Anfälle in zwei Gruppen einteilen: I) von einem umschriebenen Teil des Gehirns ausgehende „fokale Anfälle“ und II) „generalisierte Anfälle“ die das ganze Gehirn betreffen. Die Einordnung ist nicht immer ganz eindeutig, ein fokaler Anfall kann im Verlauf generalisieren, kurze Abwesenheitszustände, Stürze, subtile Zuckungen von Hand und Gesicht, Geräusche, Sehstörungen und Missempfindungen können Zeichen eines Anfalls oder auch nichtepileptischer Störungen sein.
Epilepsien können unterschiedliche Ursachen und Verläufe haben. Oft liegt eine einfache „genetische“ Veranlagung mit überempfindlichen Nervenzellen zugrunde. Andererseits kann Epilepsie aber auch Symptom einer akuten oder auch länger zurückliegenden Schädigung des Gehirns sein. In manchen Fällen bleibt die Ursache auch nach umfassender Diagnostik unklar.
Häufigkeit von Epilepsien
Selbst im gesunden Gehirn können Fieber, Schlafmangel, Atemstörungen, Alkohol und Drogen einen epileptischen Anfall auslösen und 10% aller Menschen erleiden im Laufe des Lebens einen Krampfanfall. Epilepsie als Erkrankung mit wiederholten, nicht vorhersagbaren Anfällen ist bei einer Häufigkeit von rund 0,5 bis 1 % jedoch deutlich seltener und ein einfacher Fieberkrampf im Kindesalter ist nicht mit einer Epilepsie gleichzusetzen. Epilepsien können in jedem Lebensabschnitt beginnen, oft jedoch im Kindes- und Jugendalter.
Diagnostik
Um die Symptomatik klar einzuschätzen zu können sind zunächst die Vorstellung beim spezialisierten Kinder-neurologen und Aufzeichnung einer Hirnstromkurve (EEG) hilfreich. Bei Bedarf können weiterführende Diagnostik, wie z.B. bildgebende Verfahren (MRT, CT) oder Langzeit EEG-Ableitung eingeleitet werden.
Behandlung
60 bis 80 Prozent der Patienten sind unter individuell angepasster medikamentöser Behandlung anfallsfrei. Meist müssen die Medikamente über Jahre eingenommen werden, teilweise sind bei Berufswahl, im Straßenverkehr und bei der Familienplanung Besonderheiten zu beachten.
Epilepsieambulanz im SPZ Garmisch-Partenkirchen
Die Epilepsieambulanz des SPZ Garmisch-Partenkirchen betreut Kinder und Jugendliche mit Epilepsien und nicht-epileptischen Anfallserkrankungen. Das SPZ bietet umfassende Diagnostik mit Wach- und Schlaf-Video-EEG, Labor und Molekulargenetik, aber auch weiterführende psychologische Abklärung, Leistungs- und Aufmerksamkeitsdiagnostik. Über unsere Kooperationspartner kann eine weiterführende Diagnostik mit Bildgebung, Langzeit-Video-EEG bzw. prächirurgische Abklärung eingeleitet werden. Individuelle Beratungen, z.B. zu sozialrechtlichen Besonderheiten, Kindergarten, Schule, Führerschein und Ausbildung sowie Gruppenschulungen (Famoses) werden angeboten.
Beispiel
EEG eines 5-jährigen Jungen mit Absence-Epilepsie aus dem SPZ Garmisch-Partenkirchen: Aus unauffälliger EEG-Kurve plötzlicher, 7s dauernder Ausbruch mit regelmässigen Spitze- und Welle-Komplexen über beiden Hirnhälften (generalisierter Anfall). Der Patient ist während des Anfalls abwesend, blickt starr und reagiert nicht auf Ansprache (typische Absence).

Dr. med. Katharina Köstner
Komm. Ärztliche Leiterin SPZ
Diabetologin DDG
- Telefon: 08821 701 1450
- Fax: 08821 701 9450
- E-Mail: diabetes@rheuma-kinderklinik.de